Vorsichtshalber blieb Léo zwei Meter entfernt vom Tisch stehen und betrachtete das darauf Befindliche grob.
Offenbar verstanden die Anderen nicht, dass sie es ernst meinte, sich das nicht alleine ansehen zu wollen. Eine zweite fachkundige Meinung bei etwas, was offensichtlich mit Vorsicht zu genießen war, war einfach Standard und sie hatte an sich schon wenig Muße, hier überhaupt tätig zu werden.
Was für Trottel.
Einige Minuten später, in denen sich noch immer niemand berufen fühlte, zuckte sie mit den Achseln und beschloss, es sich erstmal bequem zu machen und so auf etwaige Aufgabenpartner (OOC für Gamma) zu warten.
Sah sie überhaupt nicht ein, warum sie sich eigentlich schon wieder nützlich machen wollte und das so mit Füßen getreten wurde.
Ihre Laune sank in ungeahnte Tiefen.
Schnell durchschritt sie die paar Meter zum nächstgelegenen, gardinenverhangenem Fenster. Ein hübsches, antik anmutendes Tischchen und zwei passende Stühle standen davor. Angepisst kickte Léo den Tisch weg und besah sich den schweren Gardinenstoff.
Irgendwie erinnerte sie das Muster an die, die ihre Abuela immer auf ihren Kleidern und Schals gehabt hatte. Friede ihrer Asche.
Sie nahm Álvaro von ihrem Rücken und setzte ihn in einen der Stühle. Nach kurzem Richten seines Kopfes packte sie die Gardine und riss sie mit einem kräftigen Ruck herunter. Die schweren Stofflagen begruben die junge Frau unter sich.
Gedämpft fluchte und wühlte es unter dem Gardinenberg.
"...joto, mamon, mierda, sangron, Coño!“
Mit zerzaustem Haar kam Léo wieder hervor und sprang auf. Dabei stolperte sie über den umgekickten Tisch und flog wieder auf den knackigen Hintern.
Schnell sah sie sich um, ob sie Jemand gesehen hatte. Wenn sie auch nur ein Kichern hörte...
Erneut rappelte sie sich hoch, nahm den kack Gardinenstoff und warf ihn sich um die Schultern, ehe sie sich in den freien Stuhl fallen ließ. Die bestiefelten Füße landeten auf dem Fensterbrett und sie bemerkte, dass sie einen recht netten Blick nach draußen hatte.
Wehe, die Spinner würden ihnen von draußen auflauern, während sie sich umständlich hier drinnen umsahen...
Sie spürte Álvaros Blick auf sich ruhen und sah ihn sauer an:
"Was ist? Gar nichts, Dein...Umhang ist wirklich ....ähm...toll?
Halt die Fresse, Du hast keine Ahnung von Mode, Du Affe! Ach, aber Du...
Hallo, ich bin eine Frau, da wird man mit Ahnung von Mode geboren, sagte Mama immer...“
Sie sah ihren Affenkumpel einige Sekunden todernst an, ehe sie losprustete vor lachen.
Grinsend verschränkte sie die Arme hinterm Kopf , während sie anfing, den eleganten Stuhl zu bekippeln.
Von ihr aus konnte sie auch die ganze Zeit so rumhängen und musste gar keinen Finger krumm machen, bis die Leute ihre Anhänge, tot oder nicht, beschafft haben.
Es dauerte ein bisschen, bis Haile wirklich realisiert hatte, dass alles in Ordnung war. Das wäre auch wirklich peinlich, nur wenige Meter von ihrem Ziel durch ein Fenster zu fallen und so zu sterben. Der alte Raum bot auch auf den zweiten Blick keine großen Geheimnisse mehr. Haile räumte sich eine Schneiße durch die aufgetürmten Möbel und öffnete die Tür wieder. Von Frank gab es keine Spur mehr. Gut, dann wollen wir ja mal sehen...Die Karte ergab so gar keinen Sinn. Das überraschte Haile auch nicht so wirklich - schließlich konnte sie nicht lesen.
"..."
Auf dem Weg nach unten, durch die scheinbar endlosen Hotelgänge, lief sie vorbei an all den offenen Türen. Sollte sie? Neugierig steckte Haile ihren Kopf durch eine der Türen. Der Raum lag vollkommen still vor ihr. So etwas wie dieses Bett hatte Haile noch nie gesehen. Es war so groß, dass sicher vier Leute darauf Platz gehabt hätten. Die dicke Matraze war locker so hoch wie Haile breit war. Gut, das muss nicht viel sagen...aber trotzdem, es war....unglaublich.
Vorsichtig setzte Haile einen Fuß vor den anderen und näherte sich der großen Ruhestatt. Hinter den Kissen war einst einmal ein dunkles Streifenmuster. Über allem lag eine dicke, weiche Decke, aus der Staubwolken stiegen, als Haile die Oberfläche leicht berührte.
"..."
Es ging einfach. Sie setzte einen Fuß auf die weiche Oberfläche und stieß sich mit dem anderen vom Boden ab, bis sie auf dem Bett stand. Es war unglaublich - es war so WEICH. Und es federte! Erst verlagerte sie ihr Gewicht nur ein bisschen auf dem Bett, wippte hoch und runter. Und dann sprang sie. Sie sprang auf dem riesigen Bett hin und her, hüpfte wild von vorne nach hinten, zog die Beine an und jauchzte ein bisschen, als sie mit den Knien auf der Fläche aufkam und damit eine riesige Staubwolke in die Luft beförderte. Durch die Gardinen schien das Licht und verwandelte die Staubkörner in unzählige, tanzende Lichtpunkte um Haile herum. Das Mädchen wirbelte weiter und bekam eine der Stoffbahnen zu fassen, die am Himmel des Bettes befestigt waren.
Sie musste gar nicht groß reißen, damit die ganze Konstruktion in sich zusammenkrachte. Mit dem Stoff in der Hand hüpfte Haile zum Kopfende des Bettes und riss den dekorativen Wandschmuck ab und pfefferte ihn mit Schmackes in die Porzellanbadewanne in der Ecke des Raumes, die sofort splitterte. Die geschmacklosen Goldarmaturen fielen einfach aus der Wand und landeten ebenfalls im porösen Körper des Jacuzzis. Immer noch wild hüpfend griff Haile nach den unfassbar hässlichen Vorhängen, die golden glänzten und ein pompöses Blumenmuster hatte - auch wenn sie schon ziemlich ramponiert waren. Mit einem Zug kam die komplette Gardinenstange auf den Boden gekracht.
Haile wog nicht viel, aber mit einem weiteren Sprung, in den sie all ihr Gewicht legte, rauschte sie auf das Bett hinab, Staub stob links und rechts von ihr in die Luft und mit einem lauten Krachen gab das Bett schließlich auf und sackte in sich zusammen.
"...!"
Mit einem Satz sprang sie vom Bett zu dem edlen Antikholzschreibtisch, der am Fenster stand. Mit einem Krachen brach das alte Holz einfach in der Mitte durch, inklusive der Glasplatte auf dem Tisch. Ihr nächstes Ziel war der unfassbar hässliche Stuhl, der vor dem Tisch stand. Auch hier befand sich dieses unsägliche Streifenmuster. Haile packte den Stuhl an den Beinen und zerschmetterte ihn an der Wand, die einst einmal ein helles Blau gehabt haben musste. Schon hatte sie nur noch die beiden Stuhlbeine in der Hand. Auch diese landeten scheppernd im Jacuzzi.
"...!"
Haile betrachtete ihr Werk. Besser. Sehr viel besser.
__________________________________________________________________
Fröhlich kam sie wieder in die Eingangshalle gehüpft, wo schon alle anderen auseinandergeflogen waren. Leo hatte es sich offenbar am Fenster gemütlich gemacht und ihre eigene Version von Sachbeschädigung gefunden. Mit einem der überladenen Vorhänge um die Schultern saß sie da und genoss anscheinend den Ausblick. Und redete mit ihrem Rucksack, als sei das das Normalste der Welt.
"Hallo, ich bin eine Frau, da wird man mit Ahnung von Mode geboren, sagte Mama immer...“
"...!"
"Oh... dios mio, Haile, was ist denn mit DIR passiert?"
"...?"
Leo fing an zu kichern, erst etwas verborgen in ihre Hand und dann vollkommen offen.
"Du bist unfassbar staubig...Bist du in den Lüftungsschächten rumgekrabbelt oder was hast du gemacht?"
"..."
Haile zuckte mit den Schultern. Nah, das war vielleicht zu kompliziert zu erklären. Ja, hermana Leo, ich bin durch ein offenes Fenster auf zwei Mumien gefallen und dann habe ich angefangen, ein Zimmer zu zerstören. Das klang, bei Lichte betrachtet, etwas dumm.
"Und deine Haare sind auch im Arsch. Ach Haile..."
Leo tätschelte die Stelle auf der Lehne des wuchtigen Sessels
"...komm her, ich schaue mal, dass wir dich wieder in Ordnung bekommen. Soll ja niemand von den Kultisten sagen, wir hätten nicht auf dich aufgepasst, si?
"...!"
Und während Leo den Staub von Haile abklopfte, und ihre Haare wieder in die übliche Zopffrisur brachte, zu deren Expertin sich die Latina im Laufe der Reise entwickelt hatte (Haile ließ NIEMANDEN außer Leo an ihre Haare), schaute sich das Mädchen noch einmal die vergilbte Karte genauer an....Irgendwas muss man da doch erkennen können...
Der Kultist war verschwunden, doch sein rotes Kreuz, frisch gemalt, war noch immer deutlich an der schmutzig grauen Hauswand zu erkennen.
Es war genau das Kreuz, dass sie auch auf ihrem kleinen Kartenausschnitt gesehen hatten, selbst die Farbe stimmte. War am Ende der Kultist derjenige, der sie beschenkt und auf diese Fährte gelockt hatte?
Welche Teufelei oder Falle steckte dahinter? Dies waren die Gedanken, die Frank und Howard durch den Kopf schossen, während sie sich der ausgebrannten Station näherten und schließlich an deren Westwand angekommen waren, die intensiv nach einer hier wachsenden Blumenart roch und deswegen im ersten Augenblick den allgegenwärtigen Gestank nach Fäulnis und Verwesung übertünchte, der hier über der ehemaligen Polizeistation lag…
Probe Frank: Infiltrator: Bestanden!
Mit Howards Hilfe und dank seiner eigenen Sportlichkeit zog sich der Polizist eines der Fenster nach oben und wischte mit dem Ärmel vorsichtig die Scherben beiseite. Nun konnte er einen Blick nach drinnen werfen und sein Herz blieb ihm fast stehen, denn sowohl der Anblick als auch der Gestank ließen das Blut in seinen Adern gefrieren…
Er sah zwei Gestalten zusammengekrümmt daliegen.
Sie hatten aschfahle Haut, bleich waren sie und ihre Haare waren ihnen zu großen Teilen ausgefallen.
Beide hatten an der Schulter ein frisch aussehende, schwärende und seltsam pulsierende Bisswunde.
Ihnen waren Muskeln gewachsen und sie wirkten allgemein deutlich größer, unförmiger, klobiger. Das konnte Frank sagen, denn er erkannte mit Bitterkeit in der Seele die beiden Gestalten.
Sie waren in eine Art Nest aus schmutziger Kleidung und halbverwester Leichenteile gebettet worden und fast sah es aus, als würden sie sich in einer Art Trance oder Winterschlaf befinden, zweifelsohne, um daraus gestärkt zu erwachen.
Das eine war ein Frank halbwegs bekannter Scavenger und der Andere der bemitleidenswerten Kreaturen war der Scavenger Steve.
Man hatte sie offensichtlich infiziert und dann hierher gebracht, damit sie in Ruhe die durch den Virus stattfindende Transformation durchführen könnten.
Der Zweck war klar – um Kultisten zu werden und die Kampfmaschinerie ihrer Feinde zu verstärken.
Noch waren Steve und der Scavenger nackt, aber direkt neben ihnen, auf einem alten Schreibtisch, lagen zwei Masken und die Gewandungen, die sie einst tragen würden.
Noch waren Steve und sein Kamerad nicht verwandelt, wenngleich sie mehr tot als lebendig wirkten. Noch würde man sie einfach von ihrem Schicksal erlösen können, denn es wirkte nicht, als würden sie noch sprechen können.
Oder aber…
Wenn sie irre genug wären, dann könnten sie die Gewandungen stehlen.
Und sollten sie dann noch zwei vollkommen wahnsinnige Freiwillige finden, dann würden sie mit diesen Gewandungen direkt in den Alamodome spazieren können, um ihn auszuspähen…
Zitat
Aufgabe Gamma
Erforderliche Teilnehmer: 2
Erledigt durch: Frank, Howard
Proben: - Die „Geschenke“ untersuchen: Ermittler ODER Schulbildung
- Findet den Ort und untersucht ihn: Survival ODER Parcour ODER Ermittler
- Stehlt die Gewandungen: Infiltrator ODER Parcourläufer ODER Konstitution
(- optional: Erlöst Steve und seinen Kameraden: Kampfprobe)
- Späht den Alamodome aus: Unterhalter ODER Händler ODER Sprachgenie ODER Verführer ODER Koch
Hilfsmittel: Wissen: Kultisten, Terrain Ruinen, Terrain Siedlungen, Wissen der alten Welt
Hintergrund: Wenn sie die Gewandungen gestohlen hatten, würden zwei Freiwillige in den Farben des Feindes den Dome ausspähen gehen können. Dabei mussten sie sich schlichtweg wie Kultisten verhalten. Und sollte eine kluge Seele zudem noch mittels Kochfertigkeit den speziellen Verwesungsgestank auftragen können, wäre die Tarnung möglicherweise perfekt.
Erfolg: ?
Misserfolg: ?
Es war für Howard ein faszinierender Anblick. Er hatte sich seit dem ersten Anblick der Kultistenarmee verstanden, dass hier etwas einzigartiges stattfand. Eine Möglichkeit die Infizierten zu kontrollieren. Und nun war er tatsächlich nah genug an seinem Ziel: Er konnte Zeug werden, wie diese Transformation stattfand. Sofort zog er sein Handbuch heraus, und versuchte so gut er konnte, die Szene lebensecht einzufangen. Das Muskelwachstum war absolut unnatürlich, selbst durch Anabolika war eine solche Reaktion nur in Monaten zu erreichen, hier aber in wenigen Tagen. Howard näherte sich so gut er konnte, denn beiden infizierten. Sie waren offensichtlich noch am Leben, wohl in der Schwebe zwischen Leben und Tot.
"Einfach unglaublich, dies muss ein eigener Stamm sein. Der normale Virus, ist nie so potent, so effektiv ...", murmelte Howard vor sich hin, während er weiter an seinem Notizbuch arbeitete. Er erntete dabei skeptische Blicke von seinem Begleiter, aber das war ihm in diesem Moment vollkommen gleich, zu sehr war der einst renomierte Wissenschafter in seinem Element.
Howard beugte sich vor, und suchte nach einem Puls bei einem der beiden, er erkannte ihn als seinen ehemaligen Patient, Steve. (Probe Medizin + Experte Zombies)
Selbst nachdem Enigma die Pistole herunter nahm... Hugh spürte immer noch den kalten Lauf der Schusswaffe an seinem Hinterkopf.
Diese Leute wussten wirklich genau was sie taten, straff organisiert, bis an die Zähne bewaffnet und offensichtlich darauf eingestellt hier einige Zeit lang zu bleiben... und so, wie er in die bleichen, ausgemergelten Gesichter sah wusste er, dass sie auch schon ne ganze Weile hier oben hockten mussten.
Er dachte kurz zurück an das, was Léo ihm erzählt hatte. Vor 20 Jahren hatten die Leute von Wallis und Futuna also die Möglichkeit ein Heilmittel abzuschießen. Und die drei logischsten Optionen waren sie selbst, das Forschungszentrum wo diese RedWitch hockte und... vielleicht auch noch die Militärbasis wo Léos Vater hockte.
Erneut blickte er mit einem aufgesetzten Lächeln in die Gesichter der Skypeople.
"Verrückte, fanatische, gedrillte... ich will nicht sagen, dass Gabe und der Rest damals die beste Entscheidung getroffen haben, aber die schlechteste wars vermutlich auch nich..."
Jackman streckte nun endlich die Hand aus. Enigma tat es ihm gleich und die beiden Männer griffen sie nicht gegenseitig in die Hand, sondern die Armbeuge und Jackman klopfte Enigma auf den Unterarm, als würde er einen Freund begrüßen den er lange nicht mehr gesehen hat.
"Hugh Jackman, Anführer der Gruppe von Shengs Hope, Siedlung in der Bucht von Baffin Bay. Wurde vor einigen Tagen von den Kultisten niedergebrannt. Das hier sind meine Freunde..."
Jackman deutete auf Eryn und Evi.
"Eryn und Evi. Wir vermuten, dass unsere Familien und Freunde von den Kultisten entführt und hierher gebracht wurden. Uns wurde eine Spur gelegt der wir bis in den Alamodome folgen sollten. Wir durchkämmen gerade die Stadt und bereiten uns auf unser Himmelfahrtskommando vor."
"Ich informiere, San Antonio Kampfgebiet. Todeszone. Ratschlag, keine unnötigen Kämpfe mit den Kultisten führen. Größe der Streitkraft, nicht genau feststellbar."
Dieser Geblubber ging im tierisch auf die Nerven. Es war als würde ein Roboter Informationen ausspucken. Fehlte nur noch, dass er vor jeden Satz seinen Gefühlszustand setzte.
"Ist uns bewusst Enigma. Aber wir sind eine gute Truppe. Wir hatten gehofft hier etwas zu finden was uns im Kampf gegen diese untoten Bastarde helfen könnte. Ich weiss, es ist ein bisschen viel verlangt, vor allem nachdem wir ja gerade erst den Test der RedWitch bestanden haben... aber ihr habt nicht zufällig irgendwas, was uns helfen könnte?"
[Jackman fragt Enigma unverbindlich nach einer Form von Unterstützung]
Auf Hailes probeweises Herumspielen an dem Gullideckel passierte...nicht wirklich viel. Jäger stand unten an der Leiter und ließ ein deutlich hörbares, ziemlich genervtes Geräusch von sich. Schon den ganzen Weg über wurde er immer grummeliger, und Hailes fehlendes Konversationstalent machte es nicht gerade besser. Dass ein erfahrener Scavenger so eine Diva sein konnte...
Haile ließ sich wieder herunterfallen und landete leichtfüßig neben Jäger. Im dumpfen Halbdunkel der Rohre war ihr Kopfschütteln nicht so sehen, aber Jäger war zum Glück clever genug, ihr Grummeln zu deuten.
"Geht nicht?"
"..."
"Huh. Dann mit Gewalt?"
"...!"
"Leiter zu klein für zwei von uns. Wie wir machen?
Haile schaute noch einmal noch oben, in Richtung des schweren Deckels. Die schmale Leiter war für maximal eine Person gedacht. Das Gewicht war weniger das Problem, schon eher die Tatsache, dass sie einfach beide einen festen Stand haben mussten, um die Klappe zu zweit zu bewegen.
"..."
"Was?"
Huh. Pläne ausdenken war leicht, Pläne erklären schon schwerer.
"...!"
"Kind, du müssen reden lauter. Oder überhaupt."
"..."
Mh. Nein. Alles in Haile sträubte sich dagegen, mit Jäger zu sprechen. Es war...einfach...nicht möglich. Sie konnte nicht. Sie konnte sich nicht überwinden den Mund aufzumachen und zu sagen "Hey, Jäger, ich wieg nicht viel, nimm mich einfach auf deine Schultern und dann klettern wir hoch und öffnen das Scheissteil gemeinsam".
Stattdessen legte sie dem russischen Scavenger eine Hand auf die Schulter und versuchte, im Dunklen seine Augen zu finden und mit ihrem eigenen Blick zu fixieren.
"..."
"Kind. Sprich. Herr im Himmel. Wir nicht kommen weiter so..."
"..."
"EY!"
Mit wenigen Handgriffen war Haile einfach auf die breiten Schultern des Scavengers geklettert. Ihre Beine schlang sie um seine Taille und ihre schlanken Arme schlossen sich um seinen Hals.
"Kind, du mehr müssen essen. Und reden. Man nicht einfach klettern auf Leute. Das nicht höflich."
"..."
"Eh, ich nicht wäre guter Vater."
"..."
"Erziehung echt nicht meine Sache."
"...!"
Haile deutete nach oben und nickte Jäger zu. Der erklomm ohne Probleme die Sprossen, bis er direkt unter dem Gulli stand. Mit einem Fuß tastete Haile nach einem Halt und fand ihn in einer kleinen Strebe. Sie kletterte um Jäger herum und klemmte sich zwischen ihn und den Gullideckel, gegen Jägers breite Brust gestemmt.
"...?"
"Okay, wir gleichzeitig hebeln, gleichzeitig atmen, vorsichtig aber. Wir nicht wissen, was uns erwartet. meine Axt ist bereit.
"...!"
Der Plan war klar: Gemeinsam hoben Haile und Jäger vorsichtig den Deckel nach oben, die Last gleichmäßig auf die beiden verteilt. [Jäger: Packesel, Haile: Konstitution]
Howard war vom ersten Moment an fasziniert.
Unter dem erschrockenen Blick von Frank war er in die Station geeilt, um Steve genauer zu untersuchen.
Probe Howard: Medizin: Bestanden! (erleichtert)
Er war erschrocken, als er einen Puls bei den beiden Opfern spüren konnte, obschon die Atmung augenscheinlich gänzlich verflogen war. Kein Heben oder Senken des Brustkorbes war zu sehen und auch keine Bewegung in den Atemapparaten.
Trotzdem konnte der alte Mediziner erkennen, dass sich in den Adern etwas bewegte, sie pulsierten, doch schien es mehr als würde sich etwas durch die Adern „schieben“ , zähflüssig wie Teer…
Die Wunden selbst an den Schultern, wahrscheinlich rituell angebracht, denn von den Wunden ausgehend, waren schwarze Kohlezeichnungen zu erkennen, schwärten vor sich hin, es war jedoch keinerlei Getier zu sehen, nichts schien zu faulen, das Fleisch war rosig und hatte lediglich einen Stich ins Graue. Die Augenlider der beiden Männer zuckten, es war offensichtlich, dass hier eine deutliche Mutation des Virus zu erkennen war. Eine Mutation die selten war und höchstwahrscheinlich nicht wirklich ansteckend, da sie noch zu selten war. Laut dem medizinischen Verständnis von Howard musste die Mutation ihren Host und Patienten Null in den Rängen der Kultistenfamilien haben. Das mochte erklären, warum sie neben den normalen Zombies den Kult als ein Geschenk Gottes ansehen, denn unter den Zombies selbst, waren die, die sie einfach Kultisten nannten, ihre Kampfmaschinen also, tatsächlich etwas Besonderes.
Das Problem dabei war nur…
Er konnte sicherlich noch mehr herausfinden, doch dazu musste er einen der beiden aufschneiden. Neben dem logischen Verlust von Ethik und Menschlichkeit, einen ehemaligen Freund und Kameraden als Halbtoten zu obduzieren, kam noch dazu, dass nicht sicher war, dass sie nicht aufwachen würden. War es das Risiko wert?
Howard wusste, er würde immens viel lernen können, hier am lebenden Objekt (Chance, Trait: Expertenwissen Kultisten zu gewinnen) operieren zu können. Doch die Gefahr, dass dabei etwas schief ging, war enorm.
Medizinprobe von Nöten, erschwert um 20%.
Geändert von Daen vom Clan (25.10.2015 um 14:15 Uhr)
Es war eine Falle gewesen, ganz eindeutig aber so wie alles aussah, waren sie zu früh hinein getappt. Die Falle war noch nicht scharf, noch nicht einmal die Farbe war trocken wie es schien. Nun würden sie anstatt der Kultisten von der Falle der Kultisten profitieren können und er musste gestehen, das es garnicht schlecht geplant gewesen war. Wer rechnete auch damit, dass Kultisten ausgerechnet ihnen Nahrung, Wasser und Munition schenkten, ganz ohne Gift und Sprengfallen. Wahrscheinlich hatten sie nichteinmal von der Fliegerbombe im Keller gewusst.
Als er dann im Inneren stand, gefror ihm das Blut in den Adern. Er kannte die beiden die dort lagen. Er hatte mehrfach mit ihnen im Dusty Derrecks gesessen, sich unterhalten, mal getrunken oder sie auch hinaus geworfen, wenn sie einen über den Durst getrunken hatten und Streit anfangen wollten. Dinge, die man als Polizist in der Bar einer kleinen Siedlung eben so tat, wenn man zuständig war. Er hatte diese neue Art von Zombies bereits gesehen aber noch nie wie sie entstanden. Es dann bei Leuten zu sehen die man kannte, war etwas völlig anderes. Für einen Moment fühlte er sich völlig starr, nicht in der Lage einen Muskel zu bewegen. Diese Monster, sie werden dafür büßen euch das anzutun. murmelte er, tieftes Midleid für die beiden empfindend. Von dem einen kannte er nichteinmal wirklich den Namen und Steve war eben nur ein bekannter gewesen aber DAS hatten sie keinesfalls verdient, hatte niemand.
Er hielt nicht sonderlich viel davon, wie Howard sich sofort daran machte sie zu untersuchen. Er hielt ihn jedoch nicht davon ab, denn Frank rief sich ins Gedächtnis, das Howard Mikrobiologe war und an der Krankheit geforscht hatte. Vielleicht konnte er ja etwas heraus finden das ihnen noch nützen konnnte. Auf ihrer Mission konnte ihnen jeder noch so kleine Vorteil helfen leichter ans Ziel zu kommen.
Geduldig ließ er den alten Wissenschaftler die beiden untersuchen und stand Wache. Ich werde euch gleich von eurem Leid erlösen, dann seid ihr an einem besseren Ort. sagte er dabei zu den beiden in der Verwandlung begriffenen . Wie vielen von den anderen hatten sie das gleiche angetan weil sie sie als nützliche Fußsoldaten brauchten und wie viele dienten für andere kranke Rituale? Wie viele würden sie retten können.
Nach einer Weile dann befand er dass er nicht länger hier herum stehen wollte, so sehr wie Howard in seinem Element war, andererseits wollte er ihn auch nicht an einem Durchbruch hindern. Steve und dem anderen Scavenger würden sie nicht mehr helfen können, doch mit dem hier erworbenen Wissen vielleicht vielen anderen. Wissen war Macht, auch und insbesondere in diesen Zeiten.Mach weiter wenn du es für richtig hälst Howard, du bist der Experte aber sei bitte vorsichtig und melde dich wenn etwas nicht stimmt. Ich versuche vorerst uns diese Masken und Roben dort zu holen. Damit könnten wir oder besser gesagt die anderen die Kultisten ausspähen. flüsterte er Howard zu. Kaum hatte er diese Worte gesprochen, bewegte er sich langsam auf den Schreibtisch zu, auf welchem die Roben und die Masken lagen. Dabei sah er sich vorsichtig nach Fallen und Spähern der Kultisten um, sowie nach eventuellen Zombies jeglicher Art. Denn mit diesen musste man hier jederzeit rechnen.[Infiltration 70%+Terrain Siedlung10%]
Mühsam stemmten sie den Deckel nach oben, es knirschte und knackte und rumorte unendlich laut in ihren Ohren…
Vollkommene Dunkelheit umfing sie, kein Licht schien von oben hinein zu scheinen, als wäre der Raum, der über ihnen lag, ebenfalls in tödliche Dunkelheit gehüllt.
Da Haile eh schon auf den Schultern des Russen stand, sprang sie leichtfüßig nach oben und spürte mehr, als dass sie es sehen konnte, dass sie sich in einem unglaublich kleinem Raum befinden mussten.
Es roch alt, nach Staub und trotzdem lag über allem der muffige Geruch nach faulendem Fleisch und frischem Blut.
Den Deckel ließen sie nebendran liegen, denn es schien vielleicht wichtig, schnell wieder fliehen zu können. (Haile erhält als Erste, die den Alamodome betritt, den Trait „Expertenwissen Kultisten, da schon vorhanden, geht er auf Jegor über)
Vorsichtig tasteten sie sich herum und spürten dann im Süden von ihnen eine Wand, die nicht aus Fliesen und Kacheln bestand, sondern mehr auf Holz. Und sie erkannten, dass die alte Sperrholz war, das man hier hin gestellt hatte.
Unendlich behutsam räumten sie die Bretter weg. Es kostete Zeit und Nerven und Schweiß, denn sie mussten zusammen in dem kleinen Raum agieren und durften zudem das Loch unter ihren Füßen nicht vergessen und endlich fiel ein wenig Licht in ihren Raum. Jegor, der die alte Welt vor dem großen Zehren noch kannte, erkannte einen typischen Wartungsraum. Rohre, Sicherungskasten, Anzeigen, jedoch natürlich alles tot und von Staub und Spinnweben bedeckt.
Endlich war der Weg frei und sie konnten erkennen, dass es einen Gang nach links und rechts gab. Diese waren jedoch Beide mit weiterem Gerümpel und Schutt versperrt und so nur mit schwerem Gerät begehbar zu machen.
Augenscheinlich waren sie in einer Sackgasse gelandet und konnten rein gar nichts ausrichten…
Doch dann sahen sie vor sich an der Wand kleine Schlitze und obschon der Raum dahinter recht dunkel war, immer wieder leise Schatten, die sich bewegten.
Aufgeregt und sich im Halbdunkeln verständigend, überwanden Haile und Jegor die zwei Schritte an die Wand und lauschten.
Sie hörten leises Atmen, Jammern, Weinen, geflüsterte Worte des Trostes.
Alles Dinge, die niemals aus Kultistenmund kommen würden.
Und dann wagte es Haile, furchtlos wie immer. Sie spähte durch einen Schlitz an der Wand und erkannte den weißen Haarkranz von Henry, Wills Vater. Schmutzig und grau und er lehnte direkt an der Wand zwischen ihnen.Wenn Jemand ihr Wispern hören musste, dann er.
Direkt dahinter, in diesem Raum waren ihre Freunde! Oder ein Teil davon. Haile konnte neben Henry noch Jul erkennen, außerdem Sara. Und eine erschreckend kleine Zahl anderer Überlebender aus Shengs Hope, neben den Genannten vielleicht gerade einmal zwanzig Stück. Sie waren in der Tat in einer Art Gefängniszelle eingesperrt. An der anderen Seite, gegenüber ihrer Wand sahen sie eine schwere Eisentür mit Stäben, von der Architektur her musste diese Tür direkt auf das Spielfeld in den Alamodome führen.
Und das Schlimmste war – da die Gänge versperrt waren und sie hier keine Tür und nichts fanden oder sehen konnten, würden sie schon Sprengstoff brauchen, um die Wand zu zerschmettern und sie heraus zu holen…!
Zitat
The Sewerrat…
Anzahl: 1-2
Probe:
- Benutzt den Sprengstoff, um die Gefangenen hinter der Wand zu befreien. Schulbildung ODER Schütze
a.) Deckt den Rückzug der Fliehenden und verlasst den Abschnitt als Letzte, um möglichst viele zu retten: Kampfprobe UND Parcour ODER Packesel ODER Konstitution ODER Kampfschwimmer ODER Survival
b.) Flieht nach der Sprengung als Erste und markiert den Gully in die Kanalisation, die Fliehenden sollen sich selbst verteidigen: Gelingt automatisch
Hilfsmittel: Kampfwissen, Terrainwissen: Ruinen, Wissen der alten Welt, Expertenwissen: Kultisten
Hintergrund: Ein Teil ihrer Freunde und Kameraden werden in den Zellen gefangen gehalten, die außer dem Spielfeld keinen Zugang haben. Da die Feindpräsenz dort übermächtig sein musste, macht nur der Weg von „hinten“ Sinn, geschaffen durch den Sprengstoff!
...
Geändert von Daen vom Clan (26.10.2015 um 13:41 Uhr)
Ohne Zögern nahm Mary Leo sanft in den Arm und legte ihr einen Finger an die Lippen. "Shh. Sonst hyperventilierst du noch" flüsterte sie mit einem Lachen in der Stimme. Das Hemd, dass sie Leo gegeben hatte, war dermaßen sauber, dass ihm sogar noch der verblasste Duft von Waschmittel anhaftete. Beruhigend fuhr sie Leo wieder und wieder über den Rücken. "Nicht mit den Westen ablenken, seniora. Sich selbst zu verstecken bringt nichts, weil du sowieso weißt, wo du dich versteckt hast." Was auch immer passiert ist, du kannst es mir sagen. Du musst nicht. Aber du kannst. Ich werde deshalb nicht schlechter von dir denken" kurz lies sie Leo wieder los, lächelte sie ermunternd an.
Ohne Probleme und ohne eine Reaktion der beiden Verwandelten zu provozieren, hatte er die Gewänder an sich gebracht.
Er war überrascht, wie schwer die weiten, schwarzen Roben waren und spürte, dass in dem Stoff der Roben noch kleinere Metallschienen eingenäht waren, wahrscheinlich um für noch mehr Schutz zu sorgen, doch das ging massiv auf das Gewicht.
Die Masken selbst waren überraschend kunstvoll. Sie waren verziert und lackiert worden und auch hier überwogen die seltsam unbekannten grüneren Farbtöne, die sie bisher noch nicht bei den Kultisten gesehen hatten.
Als er sich dann jedoch darum kümmern wollte, die Kreaturen zu erlösen, fiel ihm Howard auf, dessen Finger über seinen Block flogen.
Sollte er sie nun töten, würde der Arzt nicht weiter forschen können. Doch würden sie warten, mochten die Kreaturen aufwachen und sie angreifen!
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Enigma legte den Kopf schief und er ließ nachdenklich seinen Blick über seine Anlage schweifen.
Dann griff er in seine Jacke und holte einen Ausweis hervor, der uralt und abgegriffen, speckig und zerknittert aussah. Es zeigte ihn, oder besser: Mit viel Phantasie eine jüngere Version von ihm, korrekt, geschniegelt, verdammt jung und milchgesichtig. Der Name fehlte, doch der Ausweis war ganz klar der NSA zugeordnet.
„Zugegeben: Sie haben mein Mitleid, Mister Jackman. Und meine besten Wünsche. Doch zur Information: Ich führe diesen Krieg hier schon seit zwanzig Jahren. Führen Befehle aus, die von unbekannter Stelle kommen. Bitte beachten: Wir waren bei der Schlacht von San Antonio dabei. Haben den Widerstand organisiert. Alleine.“
Er atmete einmal tief ein und aus und seine Augen wurden dunkel, als würde sich sein Schatten darüber legen.
„Zum Gegensatz des Spottes: Auch wir, der Geheimdienst und die NSA haben gekämpft während des Krieges. Auf unsere Art und Weise.“
Er legte Hugh sanft seine Hand auf den Unterarm und bedeutete ihm zu folgen.
Zwei Sandsackwände weiter sah er ein recht frisches Plakat, das Anleitungen zeigte, wie man Garten anlegen konnte. Daneben saß eine ausgemergelt wirkende Frau, die mit unglaublich geschickter Hand Warnhinweise auf orangefarbenes Papier malte.
„Zum Mäusemelken: Die Untoten sind immun gegen Propaganda, aber Niemand hat sich je darüber Gedanken gemacht, dass wir es nicht sind. Wir haben damals ganze Straßenzüge mit Parolen und Flaggen durchhalten lassen.“
Er nickte schwer.
„Verlustbericht: Wir hatten dort drüben, auf dem Dach des Convention-Centers fast alles was wir brauchten, um Flyer, Handzettel und Gebrauchsanweisungen für Verwundete und Gebissene anzufertigen.
Dann, vor wenigen Tagen, sind die Kultisten plötzlich vollkommen durchgedreht. Wir wissen nicht warum, aber: Sie haben plötzlich unsere ganzen Außenposten angegriffen. Wir haben den Turm verloren…" Er zeigte Richtung Süden. "…und damit unsere Flagge. Letztwöchentlicher Auftrag lautete: Die Flagge der USA, die wir monatelang genäht hatten, am Turm aufzuhängen. Gescheitert. Weiterhin: Trost und Motivation für das ganze Land anzufertigen und den Karawanen auszuhändigen. Gescheitert.“
Er seufzte müde. „Unsere Ressourcen müssen alleine dem Wohl des Volkes dienen. Klare Anweisungen der RedWitch. Und deswegen müssen wir Sie nun auch bitten, zu gehen.“
Er blickte Hugh entschlossen an, doch Jackman platzte der Kragen: „Ihr helft uns nicht, weil ihr auf eure Zettel vertraut? Weil ihr Funksprüche befolgt, die … TONKONSERVEN sind?“
Jackman erkannte sofort, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte, denn die umstehenden , ehemaligen Geheimagenten blickten betroffen zu Boden. Es war klar, dass sie sich wie Ertrinkende an die Funksprüche klammerten und ihr ganzes, verbleibendes Leben darauf gerichtet hatten.
„Ich wusste es doch – ihr wisst genau, dass eure ominöse Stimme nicht mehr am Leben ist, richtig? Und weil ihr nichts Besseres mit eurer Zeit anzufangen wisst, macht ihr was auch immer sie sagt.“, bohrte Jackman wütend weiter und erntete noch mehr Betroffenheit, jedoch auf Wut und Unwillen.
„SIE müssen nun wirklich gehen. Zur Information: Wir können NICHTS für sie tun!“, bellte Enigma nun wütend und Jackman schüttelte den Kopf und machte Anstalten, sich zum Gehen zu bewegen.
Als plötzlich das Funkgerät ansprang und eine metallisch, blechern verzerrte Stimme scharf befahl: „RedWitch hier, Enigma zum Report.“
Das Entsetzen, die Verwunderung und die pure Hoffnung war den Männern und Frauen anzusehen.
Sie wisperten untereinander und starrten das Funkgerät an, Evi und Eryn hörten eine Frau wispern, dass dies seit fünfzehn Jahren nicht mehr passiert sei…
Atemlos blickten sie alle zu Enigma, der einen Kopfhörer auf hatte und wirkte, als würde er seinem Messias begegnen. Er zitterte vor Aufregung und war bleich, als er immer wieder aufgeregt nickte und atemlos bestätigte.
Der Mann wirkte, als hätte er einen Geist gesehen. Oder ein heiliges Wesen erblickt.
Dann nahm er tonlos und wie in Zeitlupe seine Kopfhörer ab und blieb mit offenen Mund eine ganze Weile sitzen, ins Leere starrend. Urplötzlich stand er dann geschmeidig auf und zog im Gehen seine Pistole, die er im Näherkommen genau zwischen die Augen von Jackman richtete.
Atemlos wisperte er, einen gefährlichen Unterton offenbarend, der keinen Zweifel daran ließ, dass er sofort und ohne zu zögern abdrücken würde.
Was er sagte, war nur eine Frage: „Welcher Schauspieler hat während der Zombieapokalypse einen Oscar bekommen?“
Geändert von Daen vom Clan (25.10.2015 um 15:17 Uhr)
Jemand anderes hätte in diesem Moment vielleicht Bedenken gehabt. Doch Howard war nicht irgendjemand. Diese Krankheit war ein Fluch, sowohl für den Infizierten als auch alle anderen mit denen er jemals in Kontakt kommen könnte. Dies war eine einmalige Gelegenheit zu verstehen, wie dieser Virus arbeitete. Mehr noch, zu sehen, wie es die Kultisten verbracht hatten, eine Mutation zu ihrem Nutzen zu gereichen. Jedes bisschen an Wissen, an welches sie gelangen konnten, war notwendig, falls sie jemals hoffen wollten, ihren Feinden zuvor zu kommen. Wenn er dafür seine eigene Seele, seine moralische Unversertheit opfern musste, dann war das ein Opfer, dass Howard schweren Herzens auf sich nehmen würde. Jedoch, empfand er keine Freude. Es tat ihm Leid einen ehemaligen Freund diese Schmerzen hinzuzufügen. Doch war sein Leben bereits verwirkt, und vielleicht konnte Howard durch die Geheimnisse seines Leibes, schaffen weitere vor dem selben Schicksal zu bewahren.
"Mach weiter wenn du es für richtig hälst Howard, du bist der Experte aber sei bitte vorsichtig und melde dich wenn etwas nicht stimmt. Ich versuche vorerst uns diese Masken und Roben dort zu holen. Damit könnten wir oder besser gesagt die anderen die Kultisten ausspähen"
"Es könnte etwas ... laut werden. Falls du keinen Magen dafür hast, kann ich es dir nicht übel nehmen. Aber ich kann so eine Gelegenheit einfach nicht auslassen. Nicht nach so langer Zeit. Nicht jetzt, wo es uns am meisten Nützen könnte. "
Frank wandte sich von ihm ab, und so begann Howard sein Werk. Er hatte in seinem Rucksack, den er ständig bei sich trug, genug dabei: Ein grobes, aber scharfes Messer, und genügend Werkzeuge um an Organe und andere Innereien heranzukommen. Auch ein Paar an alten, groben Gummihandschuhen. Sie mussten früher für Auto-reperaturen genutzt worden sein, doch für den Zweck die Hände sauber zu halten waren sie immer noch zu gebrauchen.
Ohne große Worte, näherte Howard sich mit dem Messer an den Halb-lebendigen.
Diese Masken und Roben waren eindeutig etwas besonderes, selbst wenn man davon absah, dass sie verdammt schwer waren. Das war keine Standartware wie man sie für normale Leute anfertigte, welche es auf die eine oder andere Weise auch bei den Kultisten gab, auch wenn er nicht wirklich wissen wollte, was diese verrückten unter 'normal' verstanden. Diese Roben hier unterschieden sich in ihrer Färbung zum einen von den anderen und auch in ihrer Qualität. Der Stoff und das Holz waren ein wenig besser als bei denen die er kannte und zudem gab es noch diese Bemalung. Vielleicht sah man diese 'besonderen' Infizierten hier nicht einfach nur als schwere Infanterie an, sonderen verehrte sie? Das würde ganz zu diesen irren passen. Vielleicht wusste ja Haile oder einer der anderen mehr. Als er zurück kam, war Howard noch mit dem Öffnen des Körpers des halb toten beschäftigt und Frank war heilfroh, nicht zusehen zu müssen. Er platzierte alles an einer sicheren Stelle, ausserhalb der reichweite wütender Superzombies und kehrte dann zu Howard zurück der immernoch an Steve operierte, ein Anblick der ihm deutliche Übelkeit bereitete.
Gut Howard, ich spiele dann mal deinen Bodyguard falls etwas schiefläuft. sagte er, als Howard gerade einen Moment inne hielt, sodass Frank ihn nicht zu sehr ablenkte. dabei räumte er den Platz schon von alten Stühlen und anderen recht leicht beweglichen Sachen frei über die man stolpern konnte, sollte es zu einem Kampf kommen. Danach stellte er sich so auf, das er ausserhalb der Arme der beiden stand, also tendenzeill also hinter ihnen, in der Nähe der Köpfe. So hatte er ein freies Schussfeld auf selbige und sie würden ihn nicht sofort attackieren können.
Jackman schluckte. Er hörte das Wispern um sich herum, aber auch gleichzeitig wie Holster geöffnet, Pistolen entsichert und geladen wurden.
Enigma rauschte sofort zum Funkgerät und setzte sich ein paar militärisch wirkender Kopfhörer auf.
Ständig nickte er und das Murmeln im Hintergrund wurde immer lauter.
Er schaute seine beiden Begleiterinnen an und schaute sie nur fragend an. Beide schienen genau so ahnungslos wie er. Nur bei einer Sache war er sich sicher... sie saßen so tief in der Scheiße, ein paar Zentimeter mehr und sie würden daran ersticken.
Und dann herrschte mit einem Mal Stille.
Das Knacken und Rausche aus der Ferne vom Funkgerät erstarb und Enigma setzte sich die Kopfhörer ab.
Es war als würde die Welt langsamer werden.
Jackman konnte spüren wie sein Herzschlag immer lauter wurde und sein Magen von einem enorm flauen Gefühl erobert wurde.
Enigma blieb regungslos sitzen. Sein Blick war auf das Funkgerät gerichtet und der Schauspieler wusste nicht ob er jetzt einfach den Willen zur Bewegung verloren hatte oder... keine Ahnung, gestorben war.
Fast erschrack er als sich der Mann in einer flüssigen Bewegung vom Stehl hob, zu der Gruppe drehte und, jetzt erschrack er wirklich, dabei elegant eine Pistole zückte.
"Fuck fuck fuck fuck fuck fuck fuck..."
Der Anführer der Skypeople schien vollkommen besessen zu sein. Seine Augen zu schmalen Schlitzen verengt, der Atem viel zu schnell und sein Gang gefüllt mit Aggressionen.
Was Jackman vorher am Hinterkopf fühlte, durfte er nun direkt auf dem Nasenbein spüren.
Das kalte Metall des Pistolenlaufs, presste sich zwischen seine Augen.
„Welcher Schauspieler hat während der Zombieapokalypse einen Oscar bekommen?“
...Was?
Jackman schloss die Augen und atmete tief ein und aus.
"Ist die Frage ernst gemeint?"
Er hörte wie sich der Hammer der Pistole bewegte. Enigma begann den Abzug langsam durchzudrücken.
"Bestätige. Frage ernsthafter Natur. Keine weitere Gelegenheit. Antwort sofort erforderlich."
Etwas sagte Jackman, dass er die Antwort auf die Frage kennen musste. Es gab einen Grund warum man sie stellte und... das hatte etwas mit der Stimme zu tun die ihm so bekannt vor kam.
Hughs Gedanken rasten. Sein Atem wurde zittrig und wertvolle Sekunden verstrichen. Der Druck auf seinem Nasenbein wurde immer härter. Seine Augen wurden feuchter und eine einzelne Träne bahnte sich langsam den Weg aus seinem linken Auge.
Der Schmerz der Pistole wurde fast unerträglich und die überwältigende Angst den letzten Atemzug zu tätigen... es schnürte ihm die Kehle zu.
"Oscar. Schauspieler... Apokalypse... fuck fuck fuck... es gab keine Verleihung mehr..."
Der Wunsch einfach irgendeinen Namen herauszuposaunen und zu hoffen das es nur ein Trick sei wurde immer größer.
"Ich? Nein, dann würden sie die Frage nicht stellen... DiCaprio, selbst wenn Kühe anfangen zu fliegen, die Hölle zufriert und die Welt Kopf steht bekommt der keinen..."
Hugh fand sich damit ab... er hatte keine Antwort und er erwartet von Enigma nichts anderes als zu schießen. Jeden Augenblick.
"Gelegenheit ausgelaufen. Skypeople. Order 66."
"Die haben nicht ernsthaft? Leute, Star Wars? So eine beschissene Schweinebande. Wer zum Fick bekommt bitte einen Oscar während der Apokalypse an den Kopf geworf..."
Er hatte es.
Die Frage war so dumm und so clever gleichzeitig. Sie war selbstverständlich nicht ernst zu nehmen. Niemand hatte während der Apokalypse einen Oscar "verliehen" bekommen.
Aber es gab dort ein Ereignis. In Australien. Mitten im Outback, bei einer Gruppe von Prominente, die sich verschanzen konnten.
Jackman öffnete die Augen und starrte den bedrohlichen Enigma wissend an.
"Heh... stopf dir deinen Order sonst wo hin. Dachtet ihr, ihr könnt mich mit so einer Scheiße verwirren?"
"Befehle eindeutig. Nicht beantwortung der Frage führt zu Genehmigung letaler Waffengewalt..."
"Ha, und dein nächster Satz ist wohl. "Korrekt, Red Witch gab genaue Anweisungen", oder?"
"Korrekt, Red Witch gab genaue Anweisungen."
"Tja, gut, dass eure Red Witch genau wusste, dass euer neuer Freund, Mr. Jackman, genau weiss wem während der Apokalypse ein Oscar verliehen wurde."
Jackman drückte den Arm nach vorn und deutete auf das Funkgerät.
"Ich denke, ich kenne eure Red Witch. Denn auch sie muss damals, in Australien, den beliebten Sender, Last of the Living FM gehört haben! Woher sonst sollte sie wussen, dass Russell Crowe die Verleihung selbst übernahm und Richard Norton seinen Oscar überreichte, indem er ihm das Ding 5 Zentimeter tief in den Schädel rammte?!"
Bäm. Er hoffte das er nicht gerade sein Leben und das seiner Begleiterinnen verspielt hatte.
Leo hatte weder mit dem einen, noch mit dem anderen viel Kontakt gehabt, aber so wie die Westen rochen, wie sie sich anfühlten, waren sie lange getragen worden und typische Überbleibsel der Zeit nach dem großen Zehren.
Probe Leo: Ermittler: Misslungen (erschwert!)
Sie konnte jedoch einfach nicht genau sagen, ob es sich wirklich um Kleidungsstücke der Beiden handelte oder nicht.
Vielleicht würde es Jemand wissen, der viel mit den Beiden zu tun gehabt hatte?
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Howard tat, was getan werden musste.
Unter dem Ächzen und Stöhnen des fast leblosen Leibes von Steve, entnahm der Arzt Gewebeproben, wobei er durch sein fehlendes medizinisches Equipment mehr dazu überging, Schwachstellen und Schmerzanfälligkeit zu überprüfen.
Und was er fand, war erschreckend. Durch Verödung von Nervenenden, deren Verdickung oder Verknotung ähnlich war wie bei einem Leprabefall, schien das Schmerzempfinden auf ein Minimum herunter gedrückt zu werden, offensichtlich ein gewollter Effekt der militärischen Forschung, die darauf abgezielt hatte, einen schmerzunempfindlichen Supersoldaten zu erschaffen.
Er konnte zudem feststellen, dass die Innereien keine wirkliche Funktion mehr erfüllten und trotzdem dick und angeschwollen waren.
Und dann erkannte er eine seltsame Blase, er war erst verwirrt, dann stellte er fest, dass es sich um eine unnatürlich und riesenhaft angeschwollene Leber handeln musste.
Probe Howard: Medizin: misslungen (erleichtert und erschwert, gegenseitiger Ausgleich)
Er berührte die Leber einmal vorsichtig und plötzlich explodierte sie regelrecht unter seinem tippenden Finger.
Steve Leib wurde fast auseinandergerissen, als die Biomasse spritzte und sein Oberkörper wurde in die Ecke geschleudert.
Howard spürte, wie er vollkommen mit einer seltsamen Flüssigkeit bekleckert nach hinten geschleudert wurde, während ein unmenschlicher Schrei von dem anderen Scavenger zu kommen schien, der sich - kaum dass die Masse ihn bespritzt hatte, aufsprang und mit wuchtigen Schlägen Richtung Frank attackierte, der nun um sein Leben kämpfen musste.
Der Mediziner hatte viel gelernt - zum Einen, dass die Flüssigkeit aus der Leber wie ein Katalysator zum Erwachen wirkte und sie aggressiv machte. Aber auch, dass ein einzelner Stich in die geschwollene Leber ein einzelnes Kultistenexemplar fast sofort zerstören konnte. Dann wurde es dunkel um den Mediziner, als er mit dem hinterkopf auf dem Boden aufschlug und den Kampf verschlief.... (Howard erhält den Trait "Expertenwissen: Kultisten")
Er wollte sich schon darüber aufregen, das neben seiner Hose nun auch seine Jacke eingesaut war, mit was auch immer Howard da gerade angestellt hatte, denn Frank hatte nicht zu genau hinsehen wollen. Doch urplötzlich, als ob ein Schalter betätigt worden wäre, explodierte Steve buchstäblich in tausende kleine äußerst wiederlicher Stückchen und der andere Scavenger erwachte zum Leben. nun war Frank wirklich von oben bis unten eingesaut und das war noch seine geringste Sorge.
Bevor er auch nur den Abzug betätigen konnte, schleuderte der Scavenger Howard mit einem gewaltigen Schlag an die Wand, wo dieser leblos liegen blieb. Bitte sei nicht tot. ging es Frank durch den Kopf, doch ihm wurde schnell gewahr, dass er sich viel lieber um sein eigenes Leben sorgen sollte. So schnell wie möglich wich Frank zurück, als er sah, dass der riesige Untote sich schnell auf ihn zubewegte, um ihm das Lebenslicht auszublasen. Er wich einem heftigen Schlag aus, der stattdessen gegen eine Wand ging und ausgereicht hätte, Franks Schädel zu zertrümmern. Der ehemalige Polizist war heilfroh, hier aufgeräumt zu haben, denn ansonsten wäre er beim zurückweichen über einen Stuhl gestolpert und höchstwahrscheinlich in eine mehr als einfach nur unglückliche Lage geraten. So jedoch blieb er auf den Beinen, und versuchte seine Waffe auf den Schädel des Scavengers auszurichten. Warum konnte der nicht auch gewachsen sein?
Bis er ein sicheres Ziel hatte, dauerte es jedoch. Zu schnell bewegte sich der Zombie und zu oft musste Frank die Position wechseln und Ausweichen um nicht getroffen zu werden. He! Komm nur her wenn du dich traust gegen jemanden in deiner Liga anzutreten! rief er dabei mit einem Anflug absurden Humors dabei, um die Aufmerksamkeit des Zombies auf sich und von Howard weg zu lenken. Er achtete auch darauf, niemals in Howards Nähe zu gelangen. Denn falls er noch lebte, musste er kein Opfer dieses Kampfes werden.
Dann endlich: Ein sicherer Moment! Der Zombie schien sich in einem Tisch zu verheddern, den er gerade beiseite schleuderte und wieder Anlauf auf Frank nahm. Er hatte nun genug Zeit um kurz zu zielen und einen Schuss abzusetzen um den Zombie zu richten. Er war bereit wieder auszuweichen, falls er verfehlte oder es doch nicht reichte.
Dann drückte er ab.
Schütze+Experte Schusswaffen (80%) um gegen den Zombie zu kämpfen.
Franks Schuss traf den Kultisten perfekt in den Kopf und zauberte ein rotes Einschussloch in die Stirn des Scavengers.
Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er woanders hingezielt hatten, aber nun kannten sie ja zwei der Schwachstellen ihrer Feinde, nicht zuletzt auch dank der Arbeit von Howard.
Steve war bereits tot, der andere Scavenger kippte nun nach hinten über und Ruhe kehrte ein.
Der Schuss war vielleicht zu hören gewesen, auch von der Kreatur, die sie hierher gelockt hatte, denn weit konnte sie noch nicht sein.
Aber Franks erste und einzige sorge galt im Moment Howard, der jedoch einfach nur bewusstlos war und dessen Gesundung oder Spätfolgen von Franks nächsten Schritten abhängen würde!
Geändert von Daen vom Clan (25.10.2015 um 16:25 Uhr)
Evi hatte mit ihrer Einschätzung absolut Recht behalten – den Skypeople fielen die Augen fast aus dem Kopf, als sie die Presse schließlich von „Pete“, dem Aufzug, herunterwuchtete, nachdem sie oben angekommen war.
Enigma konnte nicht aufhören, Dankesworte zu stammeln und wie ein verliebter Autobesitzer der Zeitalter vor dem großen Zehren über das Metall der Presse zu streichen.
Dabei waren alle Blicke auf Evi gerichtet und sie erntete Bewunderung und Zuspruch.
„Ich hätte nie gedacht…“, stammelte Enigma und schien für eine Sekunde vergessen zu haben, sich auszudrücken, als würde er einen Bericht verfassen, der nur eine bestimmte Anzahl Buchstaben haben durfte.
„Merke an: Das ist unverhofft. Einschätzung: Wir brauchen keine Delta-Ranger, wenn wir Kameraden aus Shengs Hope haben.“
Er grinste breit und strahlte Evi an.
„Gedankenspiel der letzten Monate: Infiltration des Feindes über das Dach. Dort, wo er es am Wenigsten erwartet.“
Er ging in eines der kleinen aus Sandsäcken erbauten Häuser und kam mit einer Art Harpune zurück, zudem einer riesigen Last aus feinem Stahldraht.
„Aufklärung: Das ist das letzte Stück großer Handwerkskunst unseres letzten Rangers. Plan sah vor: Beseitigung der Gefahr auf dem Turm der Americas. Weiter: Schuss an die Metallstreben im Dome. Bei Glück: Verhaken dieses Hakens und Straffziehung des Drahtseiles. Danach Ausnutzen des Höhenunterschiedes in rasanter Fahrt in Richtung des Daches. Von dort aus Eindringen über beschädigtes Oberlicht. Unschädlichmachen aller Feinde. Ende des Krieges.“
Er grinste stolz und fügte dann schnell hinzu: „Natürlich ist auch für den Rückweg gesorgt. Wenn alles glatt geht, dann kann man sich mittels einer einfach Lederschlaufe schnell wieder von einem Kameraden nach oben ziehen lassen. Nachteil: Methode des Rückzugs unpraktisch bis tödlich, wenn man sich hat entdecken lassen.“
Evi nickte und ging im Kopf diesen Irrsinn durch. Was Enigma sagt, würde einiges an Mut erfordern.
Auf der anderen Seite war klar, dass die Kultisten niemals mit einem Angriff von dieser Seite aus rechnen würden. Sollten sie tatsächlich auf das Dach gelangen, wären die Optionen unter Garantie mit Gold nicht aufzuwiegen!
Zitat
Aufgabe Kappa
Erforderliche Teilnehmer: 1-2
Erledigt durch:
Proben:
- Benutze das Pfeilgewehr: Schütze
- Sei irre genug, die Zipline zu benutzen, um auf dem Dach des Domes zu landen: beliebige, sinnvolle, körperliche Probe ODER Kampf
- Hilfsmittel: Kampftraits bei entsprechender Probe, ein irrer Kampfschrei, Todesverachtung
Hintergrund: Das war der tolle Plan der Skypeople. Eine Infiltration von oben! Das Dach war an sich frei von Feinden, doch wenn man erst einmal vom Turm aus in unglaublicher Geschwindigkeit Richtung Dach unterwegs war, musste man direkt durch die aufgehängten Untoten, die sicherlich nach Einem greifen würden und werden.
Erfolg: ?
Misserfolg: ?
Haile konnte genau erkennen, dass Wingman sich gegen seine Fesseln stemmte, während Raoul und Sheng vollkommen still waren und wie leblos in ihrer Fesselung hingen.
Aus Gründen, die sie erst später ergründen wollte, wurde ihr Herz schwer und sie zwang sich über die Köpfe der betenden Kultisten hinweg noch angestrengter und genauer zu spähen.
Und dann erkannte sie, dass Sheng und Raoul nicht etwa tot waren. Raoul schien schlichtweg von jeder Hoffnung verlassen zu sein und mit Bitterkeit in den Augen sich ergeben zu haben.
Sein Körper war gezeichnet von Folterungen, fast als hätten sie mit Gewalt etwas herausfinden wollen was er ihnen nicht sagen konnte oder wollte und sie somit fast gezwungen hatte, ihn weiter zu misshandeln.
Sheng hingegen war voll wachen Geistes und klaren Verstandes. Er schien in sich gekehrt zu sein und nachzudenken. Der Blick war keine Aufgabe, sondern ein stilles, würdevolles Abschiednehmen, als würde er sich in diesem Moment noch einmal alles Gute und Schöne, das er erlebt haben durfte, vor Augen führen, um mit diesen Erinnerungen zusammen in das Jenseits zu verschwinden. Und dies erschreckte Haile, denn ihr wurde klar, dass ihr Ziehvater fest damit rechnete, gleich zu sterben, er bereitete sich darauf vor, das schien offensichtlich…
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Niemals in seinem bisherigen Leben hatte Jackman die Gelegenheit gehabt, herauszufinden, ob sich diese Szene, die er so oft in den Filmen erlebt hatte, wirklich nachstellen ließe.
Was er ihnen sagte, meinte er auch so, er tat es nicht, um eine Illusion zu erzeugen, er tat es, um in der letzten Schlacht jeden Funken Hoffnung zu wecken, den er finden konnte und buchstäblich jeden zur Waffe rufen, der sich im Umkreis befand und noch auf den Beinen halten konnte.
Vielleicht hatte er zu dick aufgetragen, vielleicht waren diese Männer und Frauen auch einfach nur müde und erschöpft und hatten den Glauben an alles verloren, was sie früher als wahrhaftig erachtet hatten.
Atemlose Stille legte sich über die Basis der Skypeople als Hugh geendet hatte und sie alle starrten ihn an. Mit offenen Mündern und Blicken, die sich kaum deuten ließen.
Dann jedoch fuhr ein leichter Windstoß durch San Antonio, getragen wie auf Schwingen eines alten Kampfgeistes und der Stoff der Flagge hinter Hugh begann sich leicht zu bewegen, er knatterte sacht im Wind, erst träge, dann laut, als wolle er sich mit Gewalt in die Erinnerungen der Männer und Frauen vor sich zurück rufen.
Und dann passierte das Seltsame!
Wie ein Damm, der brach, erst zögerlich, doch ehrlich und dann frenetisch, jubelnd und laut, begannen die Agenten von Geheimdienst und NSA zu jubeln und zu applaudieren.
Diese Menschen hatten nicht nur dem Land einst Treue geschworen sondern auch genau dieser Flagge und so sehr, wie sie sie vermisst hatten und verloren glaubten, so sehr glaubten sie noch immer an das Symbol, oder schienen daran glauben zu wollen.
Hugh sah in ihre Gesichter und erkannte, dass die meisten von ihnen frische junge Erwachsene gewesen sein mussten, als sie ihren Treueschwur geleistet hatten, nur um danach die größte Katastrophe der Menschheitsgeschichte zu erleben.
Was auch immer es wert war, Hugh wusste, dass er ihren Kampfeswillen geweckt und mit dem was er und die Personen aus seiner Truppe getan hatten, sich ihrer Loyalität auf ewig sicher sein konnten!
Hailes Augen weiteten sich, als sie aus der Ferne sehen konnte, wie alle drei Männer auf ihre Weise mit dem Leben abgeschlossen hatten. Nein. Nein. Sie trat ein paar Schritte zurück und sank neben dem Monstertruck in sich zusammen. Das...das war zu viel für eine Person. Alleine würde sie das niemals schaffen. Nein...Nicht so. Nicht hier.
Krschht
Der Metallhaufen neben ihr bewegte sich. Haile hechtete hinter den Truck. Shit. Shit.
"Gottverfluchte Mulascheiße..."
"...?"
Nach wenigen Sekunden zwängte sich erst Leos Kopf, dann ihr schlanker Körper und schließlich ihre Beine durch den Spalt.
"Haile? Der verflucht beschissen gelaune Russe kam mir auf dem Weg entgegen und meinte, du wärst hier hin verschwunden."
Elegant landete die Latina neben dem Geröllhaufen, während Haile sich aus ihrem Versteck erhob.
"..."
"Was machst du denn für ein Gesicht, Kleines?"
"..."
"Hast du was gefunden?"
"...!"
Krscht.
Diesmal zuckten beide Frauen zusammen und Leo hechtete reflexartig zu ihrem kleinen Schützling.
"Meine Fresse, hatte der Russki beschissene Laune..."
"...ja, keine Ahnung was mit ihm ist, aber er meinte im Vorbeigehen, dass er Frank holen will, hier scheinen wohl irgendwo Leute gefangen zu sein..."
Mit einem leichtem Plumps landeten Hugh und Evi auf der anderen Seite.
"Mir egal, solange Sheng dabei ist. Und Haile besser auch, wo STECKT das Kind..."
"Hier."
Leo und Haile traten aus den Schatten, während sich der glorreiche Anführer und die Taucherin wieder aufrappelten. Beide schauten einigermaßen erstaunt.
"Okay, ist das eine verfickte Matroschka? Wo kommen all die Leute her?"
"..."
"Ist doch egal Hju, ich glaube Haile hier ist auf irgendwas gestoßen..."
"..."
"Ja? Ein Jacuzzi wär geil. Oder meinetwegen auch ein Golddep..."
"Jetzt halt doch mal die Fresse, dios mio."
"Ist es Sheng?"
"...!"
Evis Augen weiteten sich. Diesmal nahm Haile sie an der Hand und zog sie vorsichtig zu dem schwarzen Vorhang, und lüftete ihn einen Spalt breit. Evi schaute so vorsichtig wie möglich durch die Öffnung und zog leise Luft ein.
"Oh Gott...."
"...!"
Haile zeigte auf den Kran und die beiden Pfähle neben der Grube. Evis Hand wanderte zu ihrem Mund und Haile spürte, wie ihr Atem schwerer wurde. Jackman hinter den beiden wurde anscheinend etwas ungeduldig.
"Und wie siehts aus?"
"Beschissen. Absolut beschissen."
"Super, beschissen ist mein Spezialgebiet."
Nachdem Haile und Evi wieder etwas zurückgetreten waren, ging Hugh an den Vorhang und spähte ins Innere des Alamodomes. Er schien sich den Weg zum Kran genau einzuprägen.
"Also, was ist der Plan?"
"Hoffentlich gar nichts, das ist immernoch eine beschissene Idee. Ich wollt's nur gesagt haben..."
"Da ist anscheinend auch der Obermufti von der ganzen Scheisse..."
"Der Ober-Obermufti?"
"...!"
"Uhhh...das ist doch schon eher mein Kaliber, Kinder."
"Ähm...sicher, Leo?"
"Oh ja, Schwester."
"...!"
Jackman war anscheinend zufrieden mit dem, was er gesehen hatte und kehrte zu den Stammenschwestern zurück. Er grinste ein wenig debil, aber zuversichtlich.
"Okay, passt auf, euer Anführer, der ja nie etwas macht, hat die beste Idee seit meinem Werwolf-Plan in Van Helsing. Passt auf: Wir cruisen da mit diesem Baby hinter euch rein, dann klettern wir auf den verfluchten Scheisskran, Evi, du schnappst dir Sheng und trägst ihn runter, ich weiß nicht, ob er laufen kann, Leo, du und ich, wir hauen dem Arschloch da oben auf die Schnauze, und dann verpissen wir uns. Hier hin. Dort hinten ist ein kleines Fenster, das führt mit Garantie aufs Dach. Unsere Buddys von der NSA bereiten genau dort gerade schon eine sexy Rettungsmission vor. Alles schon abgesprochen. Außerdem habe ich irgendso eine Obertrulla umgenietet, das wird auch irgendwie gut sein."
"...Das ist der mit weitem Abstand beschissenste Plan, den ich je gehört habe."
"Hey, Van Helsing war ja auch ein beschissener Film."
Haile gestikulierte wild.
"Du willst die beiden anderen befreien?"
"...!"
"Ist das nicht dieser Junge aus dem Schiff. Wie hieß er noch? Ralph? Ricardo?"
"...Raoul."
"Oh, Hermana, ich bin zwar nicht deine Mutter, aber bist du nicht ein bisschen jung für ein Date?
"....?"
"Na, vergiss es. Mach einfach. Wir treffen uns hier. Oder im Truck. Mach nur schnell."
Die Vier fielen in eine kurze Stille. während Hugh die Benzinkanister checkte und sich daran machte, den Truck fahrtüchtig zu bekommen.
"Was zum Fick wird das?"
"Weißt du, was wir jetzt machen, Kleines? Wir befolgen jetzt Regel 17. Wir werden fucking Helden."